Fast zwei Stunden hat Dr. Hans-Jürgen Grasemann (Oberstaatsanwalt a.D) die über 60 Zuhörerinnen und Zuhörer mit einem breit gefächerten Vortrag rund um die Zentrale Erfassungsstelle in Salzgitter in seinen Bann gezogen.
Dr. Hans-Jürgen Grasemann (geb. 1946 in Hannover) studierte Jura in Göttingen. 1973 promovierte er mit einer Arbeit über das Verfassungsrecht der DDR. Nach zwei Jahren als Richter war er ab 1978 als Staatsanwalt am Landgericht Braunschweig tätig. Von 1988 bis 1994 war er stellvertretender Leiter und Sprecher der Zentralen Erfassungsstelle Salzgitter. Diese Einrichtung ging auf eine Initiative des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Willy Brandt, zurück, der damit auf den Bau der Mauer reagierte. Die Erfassungsstelle dokumentierte die Verbrechen des SED-Regimes. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze in Sammelwerken und Fachzeitschriften, insbesondere zu juristischen Fragen der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, aber auch zu Fragen der inneren Sicherheit. Seit 1967 ist er in der politischen Bildungsarbeit für unterschiedliche Bildungsträger tätig. Er ist Vorsitzender des Trägervereins Politische Bildungsstätte Helmstedt e.V. und war 2009-2010 Vorsitzender des Zentralverbandes Demokratischer Widerstandskämpfer- und Verfolgtenorganisationen.
Eine alte Aufnahme des Gebäudes der Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter. © H.-J. Grasemann
In seinem Vortrag wurde überdeutlich, dass die Staatsführung der DDR von Walter Ulbricht bis zu Ernst Honecker immer in die politische Justiz des Unrechtsstaates DDR verwickelt war. Immer wieder wurden von diesen Männern Todesurteile - in der Regel durch Enthauptung - verhängt oder bestätigt.
Dr. Grasemann lockerte das schwere Thema immer wieder durch Anekdoten oder Binsenweisheiten aus der DDR an, so auch diesen Spruch: Wer etwas tut oder unterläßt...wird bestraft. Näheres regelt das Politbüro!
In seinem Vortrag ohne Sprechzettel holte der Referent den Unrechtsstaat DDR von den 50er Jahren bis zur Auflösung 1990 mit unzähligen Episoden und Einzelschicksalen wieder ans Tageslicht - oder besser - in die Erinnerung zurück. Man hätte noch Stunden zuhören können, es war beeindruckend!
Zum Schluß noch einige Momentaufnahmen von diesem politischen Vormittag mit einem guten Frühstück und einem spannenden Vortrag.
Das Buffet war reichhaltig und sehr lecker und es war für alle genug da!
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