Zu Beginn des politischen Früstücks gratulierte CDU-Bundestagskandidat Heiko Schmelzle dem Vorsitzenden der Senioren-Union Gerd Samuels und seiner Frau Else mit einem Blumenstrauß zur Goldenen Hochzeit. Aber, was sind 50 Jahre im Vergleich zur langen und ruhmreichen Geschichte der Friesen?
von links: Pastor i.R. Hermann Aden, Gerd Samuels, Heiko Schmelzle Eines der ältesten und ruhmreichsten Völker Europas:
Hermann Aden, Pastor i.R. aus Hesel, stellte zu Beginn seiner Ausführungen fest, das die Friesen zu den ältesten Völkern Europas gehören. Schon zu Zeiten der Römer siedelten sie - wie noch heute - an der südlichen Nordsee. Es gab damals noch keine Portugiesen, Spanier oder Franzosen. Auch die Russen, Polen und Tschechen sind Völker, die viel später entstanden. Kein geringerer als Tacitus bezeugt erstmals die Tapferkeit und den Kriegsruhm der Friesen, als er von einer Schlacht im Jahre 28 n.Chr. schreibt, bei der 900 Römer von den Friesen erschlagen wurden.
Eine der frühesten europäischen Demokratien:
»Was sind die Gründe dafür, dass wir so ein besonderes Volk sind?«. Hermann Aden sieht einen wichtigen Grund hierfür in der geographischen Lage unseres Siedlungsgebietes. Einerseits war der Marschboden - verglichen mit den sandigen Böden des Hinterlandes - extrem fruchtbar. Andererseits kam es immer wieder zu Überschwemmungen durch Sturmfluten. Es war ein ständiger Existenzkampf um Sein oder Nichtsein, der die Bevölkerung im Ringen mit der Nordsee zusammenschweißte. Da galt nur etwas, der vor Ort den Deich instandhielt. Standesunterschiede entfielen und alle waren vor dem Gesetz gleich. Die heutigen niederländischen Provinzen Friesland und Groningen sowie Ostfriesland bis Butjadingen an der Weser - das war das freie Friesenland. Beim Upstalsboom bei Aurich kamen damals die gewählten Vertreter zusammen, um für Recht und Ordnung im Landes zu sorgen. Wir Friesen stellten somit eine der frühesten europäischen Demokratien.
Orientierung Richtung Nordsee bringt Reichtum:
Die unwegsamen Hochmoore stellten eine Begrenzung nach Süden dar, so dass sich die Friesen in Richtung Nordsee orientierten und (bevor die Hanse aufkam) über Jahrhunderte die Handelsschifffahrt kontrollierten . Handel machte die Friesen reich und weltoffen. In Zeiten der Kreuzzüge wurde den Friesen vom Papst und Kaiser umworben, weil ihre Schiffe für den Transport der Truppen nach Palästina notwendig waren.
Ostfriesen und Kirche:
Die Friesen waren immer tolerant - das Gastrecht war Ihnen heilig. Hermann Aden hinterfragte in diesem Zusammenhang, warum Bonifatius dennoch im Jahre 754 bei Dokkum mit seinem Anhang erschlagen wurde. Dies hatte nach seiner Meinung weniger religiöse - sondern vielmehr politische Gründe. Bonifatius stand im Dienste fränkischer Eroberungspläne. Er plünderte Goldschätze, die in Tempeln lagerten. Als Bonifatius diese Schätze dem Frankenkönig zur Finanzierung seiner Kriege zukommen ließ, wurde es den Friesen zu bunt...
Grundsätzlich zeichnete die Ostfriesen über Jahrhunderte eine große Frömmigkeit aus. Auch heute noch gibt es eine große Dichte an imposanten Sakralbauten. So war Ostfriesland auch Speerspitze der Missionsbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts. Wenn die Christen heute in Afrika die größte religiöse Gruppe darstellen, so haben die Ostfriesen ihren Anteil daran.
Selbst Goethe schätzte uns. So schrieb er an seinen Freund Johann-Christian Reil:
.......der edelen Freiheit längsten Spross genährt.
Das meerentrungene Land, voll Gärten, Wiesen -