Verteidigung: Fregatte nach 30 Jahren außer Dienst gestellt / Zeremonie in Wilhelmshaven.
Das Marineschiff wurde 1980 auf den früheren Nordseewerken gebaut. Eine Delegation aus Ostfriesland nahm an der Ausmusterung teil.
Gehörten zur Emder Delegation, von links: Dr. Wolfgang Jahn (Freundeskreis Marineschiffe Emden), Andrea Risius, CDU (Bürgermeisterin), Hans-Dieter Haase, MdL (SPD), Bernd Bornemann (Oberbürgermeister), Gregor Strelow (SPD), Bernd Renken (Grüne) und Erich Bolinius (FDP).
Wilhelmshaven / LNI - Mit der Ausmusterung der Fregatte „Emden“ ist für die Deutsche Marine nach mehr als 30 Jahren eine Ära zu Ende gegangen. Das 1980 auf den früheren Emder Nordseewerken gebaute Schiff wurde gestern im Wilhelmshavener Marinearsenal mit dem Kommando „Hol nieder Flagge und Wimpel!“ außer Dienst gestellt. Es war zuvor an allen größeren Manövern und Einsätzen beteiligt. Dazu gehörte auch die Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika bei der europäisch geführten Mission Atalanta.
Die „Emden“ legte rund 807 000 Seemeilen zurück, umgerechnet 37 Erdumrundungen. Der letzte Kommandant Hendrik Hülsmann erinnerte bei der Außerdienststellungszeremonie an den Traditionsnamen der inzwischen fünften „Emden“ in der deutschen Marine. Er sei ein Symbol für ritterliches und humanitäres Handeln der Besatzung des gleichnamigen Kreuzers im Ersten Weltkrieg. Die erste „Emden“ der Kaiserlichen Marine war 1914 im Fernen Osten von dem australischen Kriegsschiff „Sydney“ zerschossen worden. Zuvor hatte der Kreuzer „Emden“ zahlreiche Handelsschiffe aufgebracht und versenkt, ohne dass jemand verletzt oder getötet wurde.
Das Schiff und seine Besatzung galten seitdem als Beispiel für vorbildliches und humanitäres Handeln. Dafür hat sich bis heute der Begriff „to be an Emden“ als Ausdruck für „clever, verschlagen und fair“ im englischsprachigen Raum gehalten. Zur Erinnerung an die abenteuerliche Flucht eines Teils der Besatzung vom Pazifik bis Deutschland durften Nachfahren der Überlebenden den vererbbaren Namenszusatz „Emden“ tragen. Das Schicksal der ersten „Emden“ und die Odyssee der Besatzung wurden mehrfach verfilmt, zuletzt 2012 mit dem Historiendrama „Die Männer der Emden“. „Auf dem Schiff gab es keine Kriegsbegeisterung, niemand vergriff sich an der Zivilbevölkerung“, sagte bei der Premiere Björn von Mücke, Sohn des damaligen Ersten Offiziers.
Ob es künftig wieder ein Marineschiff mit dem Traditionsnamen geben wird, ist derzeit unklar. Emden hofft darauf, dass eines der sechs geplanten Mehrzweckkampfschiffe 180 die Tradition fortsetzt.